Campaigning for information literacy

Suche
Close this search box.

Anleitung zum Faktencheck

Wann die Alarmglocken klingeln sollten

Es passiert auch den Kritischsten unter uns, dass sie Falschinformationen auf den Leim gehen. Vor allem wenn eine neue Information sensationell erscheint, neigen wir dazu, sie zu teilen, noch bevor wir sie richtig gelesen, geschweige denn geprüft zu haben. Wie Viren verbreiten sich solche Falschinformationen weiter.
Ganz besonders dann jedoch empfiehlt es sich, innezuhalten, tief durchzuatmen und zu recherchieren, ob die Sache wirklich stimmt. Wie man das überprüft, beschreibt der folgende Text. Wer sich lieber durch ein Video informieren lassen möchte, findet ganz unten ein passendes Video.
But it won’t be all theory – we’ll also have fun and engaging “match-making” tasks that you can tackle with the whole group or smaller breakout groups. You’ll have the opportunity to put your newfound knowledge to the test and apply it to real-life scenarios.

Korrekte Informationen sind eher langweilig

Obwohl natürlich auch korrekte Informationen spektakulär sein oder starke Emotionen auslösen können, ist dies viel seltener der Fall und die Urheber solcher Informationen verpacken sie auch nur selten so. Ihnen kommt es mehr auf die sachliche Korrektheit an, als auf die spektakuläre oder emotionale Verpackung. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)

Bei den Produzenten von Falschinformationen handelt es sich in der Regel um talentierte oder professionelle Meinungsmacher, die mit Desinformationskampagnen politische oder wirtschaftliche Ziele verfolgen. (Auch hier bestätigen Ausnahmen – in Form vermeintlicher Spassvögel – die Regel.) Sie wissen, dass ein Bild mehr bewirkt, als tausend Worte.

Deshalb sind bewusst verbreitete Falschinformationen in der Regel von spektakulären Fotos begleitet und die erste Frage in der unten stehenden Faktencheck-Grafik lautet, ob es solche Fotos gibt.

Nutzen Sie die umgekehrte Bildersuche

Ein bekanntes Beispiel ist der Mythos von Vögeln, die zu Hunderten durch 5G-Netze getötet wurden. Dieser längst widerlegte Mythos – alleine schon durch die Tatsache, dass in den meisten Regionen 5G noch gar nicht installiert war – taucht in verschiedenen Varianten immer wieder auf. Die meisten Beiträge enthalten Fotos Hunderter toter Vögel auf dem Boden. Lädt man diese in die umgekehrte Bildersuche von Google, zeigt sich jedoch zum Beispiel, dass es sich um das Foto eines viel älteren Artikels italienischer Zeitungen handelt. Im Artikel geht es um Hunderte Vögel, die durch einen Hagelsturm erschlagen wurden.

Prüfen Sie die Quelle

Meist genügt schon die umgekehrte Bildersuche, um eine Falschinformation zu entlarven. In Fällen, in denen dies noch keinen eindeutigen Hinweis auf eine Falschinformation liefert, liefert vielleicht die Quelle einen Hinweis.

Hier wird es schon schwieriger. Es gibt Online-Portale, die aussehen, wie renommierte wissenschaftliche Publikationsportale, die jedoch gegen Bezahlung ungeprüft alles veröffentlichen, was man hochlädt.

Wie soll man als Laie erkennen, ob ein Online-Portal seriös und vertrauenswürdig ist? Einen ersten Hinweis liefert das Impressum, falls vorhanden. Wer steckt dahinter, welche Verbindungen gibt es und auf welche Motive lässt dies schliessen? Das sind Fragen, zu denen man Antworten recherchieren kann. Gibt es kein Impressum, ist dies verdächtig.

Weitere Hinweise findet man vielleicht, indem man den Namen des Portals und «seriös» googelt.

Auch ob die publizierten Beiträge andere, seriöse Quellen zitieren, zu diesen verlinken und ob es noch weitere, unabhängige Quellen mit dem gleichen Informationen gibt, entscheidet über die Glaubwürdigkeit eines Portals.

Gibt es eine Verlinkung zu den Originaldaten?

Unabdingbar ist die Verlinkung zu den Original-Daten. Zum Beispiel ist unter Leugnern des menschengemachten Klimawandels eine Grafik beliebt, die auf NASA-Daten beruht und in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends eine Abnahme der globalen Erderwärmung zeigt. Die Grafik geht allerdings nur bis zum Jahr 2016. Schaut man sich die gleiche Grafik bei der Quelle – der NASA – an, zeigt diese ab dem Jahr 2017 wieder einen Anstieg der Temperaturen, im Einklang mit den wissenschaftlichen Modellen. Die Klimawandel-Leugner-Grafik ist in diesem Fall nicht falsch, aber sie ist irreführend und deshalb manipulativ.

Wieso soll man dem «Mainstream überhaupt misstrauen?

Am Ende läuft alles auf eine Frage des Vertrauens hinaus. Wem können wir noch vertrauen? Den Wissenschaftlern, die beteuern, dass bisher noch kein Hinweis auf eine schädliche Wirkung von Mobilfunkstrahlen gefunden wurden oder denen, die von einer weltweiten Verschwörung der Mobilfunkindustrie sprechen, um uns die Schädlichkeit elektromagnetischer Strahlung zu verheimlichen? Die Situation ist ähnlich wie beim Klimawandel und COVID-19.
Vertrauen wir dem «Mainstream» der Wissenschaftler oder den vereinzelten Kritikern, die auf Effekte verweisen, die der Mainstream angeblich unterschlägt?
In der Regel zeigt sich, dass ausgerechnet die Kritiker Fakten unterschlagen, nämlich solche, die ihrer Kritik widersprechen würden. Für Laien ist es oft nicht möglich, dies zu entlarven, weil sie selten alle Fakten kennen. Es stellt sich dann jedoch die Frage, wie es denn rein praktisch möglich sein soll, dass sich Tausende von Wissenschaftlern verschwören, um uns eine oder mehrere Lügen aufzutischen.
Wissenschaftler haben ihren Beruf gewählt, um die Welt zu verstehen, wie sie funktioniert. Sie sind auf der ständigen Suche nach der Wahrheit. Ihr Beruf ist Berufung. Sie sind sehr streitfreudig und ständig darauf bedacht, Fehler von Kollegen zu entlarven, um der Wahrheit näher zu kommen.
Wie wahrscheinlich ist es angesichts dieser Tatsachen, dass sich eine überwiegende Mehrheit von Wissenschaftlern eines bestimmten Forschungsgebiets verschwören kann, um Wahrheiten zu unterdrücken? Und wie wahrscheinlich ist es, dass einzelne Wissenschaftler sich aus Eitelkeit, Geltungssucht oder weil sie dafür bezahlt werden, den Querulanten spielen, um den «Mainstream» herauszufordern?
Was ist wahrscheinlicher? Die Antwort auf diese Frage liefert einen Hinweis auf die Korrektheit einer Information, nachdem alle anderen Hinweise schon überprüft wurden.

Infografik

ReclaimTheFacts hat sich zur Aufgabe gemacht, den Falschinformationen im Netz korrekte Informationen von Wissenschaft und von Fakt-Checkern entgegenzustellen und die Nutzer von sozialen Netzen dabei zu unterstützen, selbst die Wahrheit herauszufinden. Um dies zu vereinfachen, haben wir eine Faktencheck-Infografik erstellt, die alle in diesem Artikel enthaltenen Tipps und das Vorgehen in Form eines Ablaufdiagramm beinhaltet.

Vertrauenswürdige Quellen

Eine Liste vertrauenswürdiger Quellen befindet sich in der Blogroll auf der rechten Seite dieser Website.

Anleitung per Video